Burnout und Bioenergetik


Frau B. ist Diplom-Kauffrau in der IT. Dorthin ist sie vor fünf Jahren gewechselt. Sie berichtet von einer Konfliktsituation mit ihrem Abteilungsleiter, in der sie vor drei Kollegen gedemütigt wurde. Solche Situationen hat es in den letzten drei Jahren mehrfach gegeben. Nun ist sie seit Monaten krank. Sie kann nicht mehr.

 

Die bioenergetischen Therapiestunden mobilisieren sie. Es geht viel um Aggression und Grounding. Ihre Wut kann sie nicht äußern. Wenn sie vor dem Bioenergetischen Würfel steht, zittern ihre Arme, sie kann den Tennisschläger nicht halten geschweige denn zuschlagen. Wir beginnen mit Übungen zum Grounding. Zunächst ist es wichtig, dass sie mit beiden Füßen auf dem Boden steht, bevor sie aus der "Deckung" kommt und aggressiver auftritt. Ihr ist klar, wie gut ihr das tun würde und sie sieht, wie unmöglich es ist und all die Jahre war. Neben den Körperübungen besprechen wir Möglichkeiten, wie sie sich an ihrer Arbeitsstelle Gehör verschaffen kann. Aber auch hier fühlt sie sich zu schwach, findet keinen Antrieb, erst recht keine Möglichkeit, auf ihren Chef zuzugehen und ein ernstes Gespräch zu führen.

 

Aber sie bespricht die Gesamtsituation mit einigen Kolleginnen. Nun macht sie die Erfahrung, dass sie mit ihrer Einschätzung alles andere als allein ist. Sie spürt plötzlich ihre Wut. Sie wird aktiv. Auch in der Therapie spüre ich das. Wir üben am Würfel, wie es sich anfühlt, aggressiver aufzutreten. Fünf Kolleginnen wollen innerbetrieblich an einer Mediation teilnehmen und sie unterstützen. Nun setzt sich das Rad langsam in Bewegung. Es findet eine Mediation (eine systemische Beratung) über einen Zeitraum von 10 Wochen statt. Sie ist aktiv geworden, ihre Aktivität steuert nun ihre Selbstregulation.

 

Danach haben wir einen Abschlusstermin, und ich erkenne sie kaum wieder. Ihre Gesichtszüge sind entspannt, sie hat eine neue Frisur, sie berichtet mir, das Betriebsklima sei nun total positiv.