Dr. David Berceli, ein amerikanischer Theologe, Psychologe und Bioenergetiker, stellte auf der internationalen Bioenergetischen Konferenz in Boston, 2005, sein Konzept der Trauma Releasing Exercises (TRE) vor. In der Folge konnte das IIBA David Berceli zu mehreren TRE-Workshops in Europa verpflichten. Zwei Workshops in Heidelberg habe damals ich mit ihm organisiert.
Mich hat dabei die Geschichte von der Antilope und dem Tiger besonders angesprochen, weil sie das Wesen seiner Methode erklärt: Der Tiger verfolgt die Antilope in der Savanne über eine sehr lange Strecke. Am Ende ist es die Antilope, die dem mächtigen Feind entrinnen kann, nachdem sie in Todesangst vor ihm hergelaufen ist und Haken um Haken geschlagen hat. Der Tiger hat aufgegeben, die Antilope rennt weiter um ihr Leben, will ihm nicht durch Zufall gleich wieder begegnen. Als sie sich sicher fühlt, läuft sie direkt zu einem Wasserloch. Sie breitet die Vorderläufe weit aus, um mit dem Kopf ans Wasser zu kommen und trinken zu können. In dieser Körperhaltung tritt nun die Entspannung ein, die das Trauma löst: Die Antilope zittert am ganzen Körper, während sie trinkt. Sie lässt das Zittern zu, bis es von selbst verebbt. Danach kann sie wieder ohne Einschränkung ihr normales Antilopenleben weiterleben. Dieses Zittern ist das neurogene Zittern, das im TRE herbeigeführt wird.
Die körperorientierte Psychotherapie ermöglicht über den Körper den Zugang zur Psyche. Dieser Zugang ermöglicht es, sich der Ursachen — meist Entwicklungstraumata — anzunehmen und gezielt zu behandeln. Aus diesem Grund spielt die körperorientierte Psychotherapie als Methode zur Traumabewältigung eine wichtige Rolle und trägt nachhaltig zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Auf Trauma spezialisierte Körperpsychotherapien wie TRE sind eine effektive Methode für die Traumatherapie. Sie ermöglichen über den Körper einen direkten Zugang zur Psyche des/der Patient*in.
Zusammenfassung aus Wikipedia: Während seiner Tätigkeit als Traumatherapeut in verschiedenen Krisengebieten machte Berceli die Erfahrung, dass es eine natürliche Reaktion des menschlichen Organismus auf Schock und traumatische Erlebnisse gebe, die sich in einem Zittern (neurogenes Zittern) des gesamten Körpers zeige. Er kam zu dem Schluss, dass das Zittern nach einem Schock, einem Trauma oder anderen sehr belastenden Ereignissen zur Grundausstattung von Säugetieren gehört. Es diene der Selbstheilung des Organismus, um sein inneres Gleichgewicht wiederzuerlangen. David Berceli hat daraufhin auf der Grundlage von körperorientierter Psychotherapie, der Bioenergetischen Analyse, des Yoga, des Tai Chi und anderer östlicher Methoden eine Folge von sieben Übungen entwickelt, die ein neurogenes Zittern hervorrufen. Dieses Zittern soll mit seiner tief entspannenden Wirkung auf den Körper das Trauma "lösen" (release).
Eine zentrale Rolle im körperlichen Prozess der Traumatisierung spielen nach Berceli die Psoas-Muskeln. Sie liegen in der Körpermitte des Menschen (vor der unteren Lendenwirbelsäule und den Sakralwirbeln) und verbinden den Rücken mit dem Becken und den Beinen. Bei jeder traumatischen Erfahrung kontrahieren diese Muskeln. Sie ziehen den Körper zusammen und schützen so Herz, Bauch und alle weiteren inneren Organe. Durch das von Berceli, Levine und anderen beobachtete neurogene Zittern lassen diese tiefsitzenden Muskelgruppen ihre schützende Spannung los und kehren zu einem entspannten Zustand zurück. Das zentrale Nervensystem sendet dann Signale an das Gehirn, dass die Gefahr vorüber sei. So werde nach Ansicht von Berceli auch auf psychischer Ebene eine Traumalösung herbeigeführt.
In der Sichtweise von TRE bleibt der Körper ohne diese Entladung nach einer traumatischen Erfahrung in einem starken Stresszustand gefangen. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) bilden sich, indem ein ständiger chemischer Erregungszustand bestehen bleibe, der den Organismus autonom dazu veranlasse, einzelne Bestandteile des traumatischen Ereignisses ständig zu wiederholen, um es doch noch irgendwann loszuwerden. Gefühle und Erinnerungen zu dem belastenden Ereignis wiederholen sich in Träumen, unwillkürlich aufkommenden Gedanken, belastenden Gefühlen und Flashbacks. Körperlich sei eine große Anspannung mehr oder weniger dauerhaft vorhanden.
Mit Hilfe von „Somatic Experience“ nach Peter A. Levine kann das Nervensystem eingefrorene Energie nach und nach „auftauen“ und ganz allmählich entladen. Eine Vorgehensweise in kleinen Schritte ist unbedingt notwendig, um die mögliche Retraumatisierung zu vermeiden. So kann es gelingen, dass sich die Auswirkungen des Traumas im Körper auflösen. Die erstarrte Energie verändert sich langsam in Handlungsfähigkeit.
Mit Somatic Experiencing (SE) wird das Trauma auf allen Ebenen, im Körper, geistig und über die Emotionen angesprochen. Das Körpergefühl lernt wieder, mehr Sicherheit und Präsenz zu spüren. Das wirkt sich positiv auf Gedanken, Gefühle, Emotionen und Überzeugungen aus.
Wenn die Patientin oder der Patient an die traumatischen Erlebnisse denken und darüber sprechen kann, ohne dass sie oder er innerlich wieder unter Stress gerät, ist das Trauma geheilt. Es kann nicht länger das Leben bestimmen.